
Dynamo am Fahrrad montieren – Anleitung für Nabendynamo oder Seitenläufer
Der Seitenläufer-Dynamo ist eine hervorragende Option zur Stromversorgung der Fahrradbeleuchtung. Keine Batterien, kein Akku – der Strom wird allein durch die Tretbewegung des Fahrers erzeugt.
- Nabendynamo oder Seitenläufer?
- Unterschied zwischen Seitenläufer-Dynamo und Nabendynamo
- Anschluss der Beleuchtung
- Einstellung eines Seitenläuferdynamos
- Montage des Dynamos am Fahrradrahmen
- Reifen für Seitenläufer-Dynamos
- Dynamo-Fahrradbeleuchtung reparieren
- Wartung
- Reibrad: Durchrutschen auf der Reifenflanke verhindern
- Aktive Beleuchtungspflicht
Der Seitenläufer-Dynamo ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Fahrradbeleuchtung mit Strom zu versorgen. Keine Batterien, kein Akku: Der Strom wird durch die Tretbewegung des Radfahrers erzeugt. Werfen wir einen genaueren Blick auf diese Art der Energieversorgung für Fahrradlichter!
1. Was ist ein Seitenläufer-Dynamo?
A. Funktionsweise des Seitenläuferdynamos
Der Seitenläufer-Dynamo (auch Flankendynamo genannt) nutzt ein einfaches Prinzip, um Strom für die Fahrradbeleuchtung zu erzeugen: Er wandelt mechanische Energie (Ihre Muskelkraft beim Treten) in elektrische Energie um. Eine kleine Rolle liegt an der Reifenflanke an. Sobald sich das Rad dreht, rotiert auch die Rolle, die wiederum den Rotor des Generators antreibt. So erzeugt der Dynamo Strom, um Ihre Beleuchtung mit Energie zu versorgen.
Bildnachweis: Richard Masoner / Cyclelicious
Der Fahrraddynamo erzeugt einen Wechselstrom von 6 Volt bei 3 Watt: 2,4 W für das Frontlicht und 0,6 W für das Rücklicht. Eine kleine Anmerkung: Obwohl man ihn „Dynamo“ nennt, handelt es sich technisch gesehen um einen Generator (Alternator). Ein Dynamo erzeugt Gleichstrom, ein Generator hingegen Wechselstrom.
Ein Seitenläufer-Dynamo kann an der Gabel oder an den hinteren Sitzstreben montiert werden – links oder, seltener, rechts am Fahrrad. Wichtig: die Laufrichtung ist entscheidend bei einem Dynamo! Mehr dazu im Abschnitt „Links- und Rechtsdynamo“ weiter unten.
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Bildnachweis: hmboo – Elektriker und Abenteurer
Der Dynamo läuft nicht dauerhaft – seine Aktivierung erfolgt manuell: Man klappt ihn einfach gegen den Reifen, damit er beim Treten Strom erzeugt.
B. Vorteile
- Kein Akku und keine Batterien: völlige Energieunabhängigkeit
- Kostengünstig in der Anschaffung
- Leichtgewichtig
- Kein Reibungsverlust, wenn er ausgeschaltet ist
- Feste Montage – schwer zu stehlen
- Umweltfreundlich
- Einfach zu montieren
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C. Nachteile
- Reibung des Dynamos am Reifen bei aktivem Betrieb
- Leises Dauergeräusch (Rolle in Kontakt mit der Reifenflanke)
- Geringerer Wirkungsgrad im Vergleich zu Akku- oder Batteriebetrieb
- Nur bei gut zentrierten Laufrädern konstantes Licht
- Muss präzise eingestellt werden, um effizient zu arbeiten
- Verschleiß der Reifenflanke
- Kein Licht im Stand bei einem einfachen Dynamo (außer bei Nachrüstung eines Kondensators für kurze Standbeleuchtung)
D. Für welche Einsatzzwecke geeignet?
Der Seitenläufer-Dynamo wird hauptsächlich in zwei Fahrradbereichen eingesetzt:
● Für den täglichen Einsatz im Stadtverkehr
Gerade beim Stadtrad ist eine dauerhafte Lichtanlage unverzichtbar, um nachts oder bei schlechten Sichtverhältnissen gut gesehen zu werden. Der Dynamo eignet sich perfekt für den Alltagseinsatz – er ist fest montiert, leicht zu installieren und jederzeit einsatzbereit.
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Bildnachweis: Dan Wright
Der Seitenläufer-Dynamo oder der Aluminium-Dynamo im Vintage-Look sind ideal für den städtischen Einsatz.
● Für lange Strecken und Radreisen
Beim Radwandern oder auf Radreisen versucht man, so wenig Ausrüstung wie möglich mitzunehmen. Ein Dynamo wird Batterien und Akkus vorgezogen: Es ist die zuverlässigste Lösung, um unterwegs immer eine funktionierende Beleuchtung zur Verfügung zu haben. Wir empfehlen den Axa Traction Power Dynamo: leistungsstärker und robuster für den Dauereinsatz.
Achten Sie jedoch auf die Lichtleistung Ihres Beleuchtungssystems, wenn Sie nachts selbst sehen und nicht nur gesehen werden möchten!
Zur Erinnerung:
- 10 Lux: Mindestanforderung für Sichtbarkeit im Straßenverkehr, aber nicht ausreichend, um selbst die Straße auszuleuchten
- 50 Lux: ausreichend, um nachts ohne zusätzliche Lichtquelle selbst gut zu sehen und gesehen zu werden
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E. Links- oder Rechtsdynamo
Beim Einbau eines Fahrraddynamos ist die Laufrichtung entscheidend! Beim Kauf kann man zwischen einem Links- und einem Rechtsdynamo wählen. Der Unterschied liegt im Rückholfedermechanismus: Wird ein Rechtsdynamo auf der linken Seite montiert, drückt er sich nicht gegen den Reifen, sondern klappt nach außen weg. In diesem Fall kann er keinen Strom erzeugen!
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In der Regel werden Fahrraddynamos auf der linken Seite montiert – entweder an der Gabel oder an der Sitzstrebe des Rahmens. Wie erkennt man, ob der Rahmen für die Montage eines Dynamos vorbereitet ist? Ganz einfach: Verfügt er über eine Montageöse (siehe Foto unten), um den Seitenläufer-Dynamo zu befestigen?
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Merken Sie sich für Fahrräder, bei denen der Dynamo auf der linken Seite montiert wird:
- Dynamo an der Gabel (nach vorne gerichtet): Linksdynamo
- Dynamo an der Gabel (nach hinten gerichtet): Rechtsdynamo
- Dynamo an der Sitzstrebe (nach vorne gerichtet – siehe Foto oben): Linksdynamo
- Dynamo an der Sitzstrebe (nach hinten gerichtet): Rechtsdynamo
Zur Erklärung: Ein Rechtsdynamo kann auf der linken Seite des Fahrrads montiert werden (an Gabel oder Rahmen), wenn er nach hinten zeigt – nur so drückt die Rückholfeder den Dynamo korrekt gegen den Reifen.
2. Was ist der Unterschied zwischen einem Seitenläufer-Dynamo und einem Nabendynamo?
Seitenläufer- oder Nabendynamo – beide erzeugen Strom für die Fahrradbeleuchtung durch die Muskelkraft des Fahrers.
Im Gebrauch unterscheiden sie sich jedoch deutlich:
● Unterschied Nr. 1: Position am Fahrrad
Der Nabendynamo ist im Vorderradnaben eingebaut, während der Seitenläufer-Dynamo am Rahmen befestigt wird.
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● Unterschied Nr. 2: Tretwiderstand
Ein Nabendynamo erzeugt einen konstanten Widerstand beim Treten (je nach Qualität mehr oder weniger spürbar), während ein Seitenläufer-Dynamo ausgekuppelt werden kann, wenn er nicht genutzt wird.
● Unterschied Nr. 3: Preis
Ein Seitenläufer-Dynamo ist deutlich günstiger als ein Nabendynamo. Während Flankendynamos zwischen 6 und 26 € kosten, beginnen Nabendynamos bei rund 59,99 €.
● Unterschied Nr. 4: Gewicht
Seitenläufer-Dynamos sind sehr leicht im Vergleich zu Nabendynamos. Je nach Modell wiegen sie zwischen 100 und 200 g, ein Nabendynamo liegt eher bei 500 bis 600 g.
● Unterschied Nr. 5: Wirkungsgrad
Ein Nabendynamo hat einen Wirkungsgrad von etwa 80 %, bei einem Seitenläufer-Dynamo liegt dieser bei 30 bis 40 %. Wie bereits erwähnt, reicht ein klassischer Flankendynamo völlig aus, wenn Sie im Stadtverkehr einfach nur gesehen werden möchten.
● Unterschied Nr. 6: Einsatz bei Regen
Bei Regen kann es passieren, dass die Rolle eines Seitenläufer-Dynamos auf dem Reifen durchrutscht. Ein Nabendynamo funktioniert hingegen auch bei Nässe zuverlässig.
Es gibt verschiedene Lösungen, um ein Durchrutschen der Rolle am Reifen zu vermeiden: ein Gummiring, der um die Rolle gelegt wird (mehr dazu im Abschnitt „Was tun, wenn der Dynamo durchrutscht?“), oder ein spezieller Reifen mit verstärkter, griffiger Flanke (siehe Abschnitt „Spezialreifen für Seitenläufer-Dynamos“).
4. Fahrradbeleuchtung an einen Seitenläufer-Dynamo anschließen
Welches Material benötigt man, um einen Seitenläufer-Dynamo mit der Beleuchtung zu verbinden?
- Ein Seitenläufer-Dynamo: erzeugt den Strom
- Ein Front- und ein Rücklicht fürs Fahrrad: sorgen für Sicht und Sicherheit
- Elektrokabel: leiten den Strom zu den Lampen
- Flachsteckhülsen oder Ringkabelschuhe: dienen zum Anschluss der Kabel an den Dynamo
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Schaubild 1: Zwei Kabel führen vom Seitenläufer-Dynamo zum Front- und Rücklicht.
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Schaubild 2: Bei bestimmten Beleuchtungssystemen wird das Rücklicht über das Frontlicht mit Strom versorgt – mithilfe eines Doppelflachsteckers.
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Busch & Müller Frontscheinwerfer mit Doppelflachstecker
Wissenswertes zum Anschluss eines Seitenläuferdynamos und der Fahrradbeleuchtung
- Es gibt kein separates Kabel für den Minuspol. Wie bei Autos erfolgt der Stromrückfluss über die Masse – also über den Rahmen oder ggf. die Schutzbleche (wenn sie aus Metall sind).
- Der Schutz der Elektrokabel ist wichtig: Wenn möglich, sollten die Kabel innerhalb des Rahmens verlegt werden. Das schützt am besten vor UV-Strahlung und mechanischen Schäden. Alternativ kann man empfindliche Stellen mit einem Schutzschlauch oder einem selbstklebenden Stromkabel absichern.
- Ist die Kabellänge ausreichend? Achten Sie darauf, dass beim Lenken kein Zug auf die Kabel ausgeübt wird.
- Der Dynamo muss fest an der Montageöse sitzen. Wenn er sich bewegt oder verstellt, verliert er an Leistung.
- Beim Montieren ist es ratsam, die Kontaktflächen zwischen Dynamo und Rahmen leicht anzuschleifen – besonders an der Montageöse –, um die Masseverbindung zu verbessern.
5. Die richtige Einstellung eines Seitenläuferdynamos am Fahrrad
Wie bereits oben erwähnt, ist die korrekte Einstellung des Seitenläuferdynamos entscheidend für seine Funktion. Was genau muss eingestellt werden? Die Position am Reifen und die Ausrichtung der Achse des Dynamos.
● Position des Dynamos am Reifen
Die Rolle des Seitenläuferdynamos muss mittig auf der Reifenflanke aufliegen – weder zu hoch noch zu tief.
● Ausrichtung der Dynamoachse
Um die richtige Ausrichtung zu finden, sollte die Achse des Dynamos auf den Nabenmittelpunkt zeigen. So vermeiden Sie, dass die Rolle schräg über die Flanke läuft – was den Reifen unnötig abnutzt. Sehr wichtig: Den Dynamo unbedingt fest anziehen! Noch besser ist es, dabei Zahnscheiben (Sternscheiben) zu verwenden, damit sich nichts löst.
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6. Seitenläufer-Dynamo an einem Rahmen ohne Montageöse befestigen
Es ist möglich, einen Seitenläufer-Dynamo auch an einem Fahrradrahmen ohne spezielle Montageöse anzubringen – mithilfe einer universellen Dynamo-Halterung. Das ist besonders praktisch, wenn man an einem Fahrrad ohne fest verbaute Beleuchtung oder mit batteriebetriebener Lampe auf Dynamo umrüsten möchte.
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Diese Befestigungsschelle wird an der Sitzstrebe oder der Gabel montiert, um den Dynamo sicher am Rahmen zu halten.
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7. Spezielle Reifen für Dynamos: mit griffiger Flanke
Es ist gut zu wissen, dass es spezielle Fahrradreifen für die Verwendung mit Seitenläufer-Dynamos gibt. Ein aufgeraute oder strukturierte Flanke sorgt für optimalen Halt der Dynamorolle und verhindert das Durchrutschen. Viele Schwalbe-Reifen verfügen über diese Eigenschaft – darunter die Modelle Marathon, Marathon Plus, Land Cruiser, Energizer Plus Tour u. v. m.
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Der Schwalbe Marathon Reifen verfügt über eine speziell für Seitenläufer-Dynamos geeignete, raue Flanke.
8. Reparatur einer Seitenläufer-Dynamo-Beleuchtung
Wie findet man den Fehler bei einer Fahrradbeleuchtung mit Seitenläufer-Dynamo?
Am besten Schritt für Schritt vorgehen:
1. Der Dynamo: Ist er korrekt eingestellt? Berührt er den Reifen? (siehe Abschnitt „Die richtige Einstellung eines Seitenläuferdynamos am Fahrrad“)
2. Die Glühbirnen: Zustand der Glühfäden prüfen – bei Glühlampen darf der Glaskörper nicht geschwärzt und der Draht muss sichtbar intakt sein.
3. Die Kabel: Sind die Kabel durchgängig und unbeschädigt?
4. Die Steckverbindungen: Sind die Anschlüsse oxidationsfrei und korrekt befestigt?
5. Die Masseverbindung: Gibt es Oxidation an den Kontaktpunkten?
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Bildnachweis: Esko Kurvinen
Sie haben alle diese Punkte überprüft und das Licht funktioniert trotzdem nicht? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Dynamo defekt ist und ausgetauscht werden muss.
Wichtig: Nur eines der beiden Lichter funktioniert noch? Warten Sie nicht mit der Reparatur. Der funktionierende Scheinwerfer könnte sonst zu viel Strom bekommen – die Glühbirne kann durchbrennen.
Prüfung des Dynamos mit einem Multimeter oder einer Prüflampe
Um den Dynamo zu testen, benötigt man ein Multimeter oder alternativ eine Glühbirne mit zwei angelöteten Kabeln.
Trennen Sie die beiden Kabel vom Dynamo und schließen Sie das Multimeter (im AC-Volt-Modus) oder die Prüflampe zwischen einem Anschluss des Dynamos und dem Rahmen (an einer blanken, nicht lackierten und nicht korrodierten Stelle) an. Drehen Sie die Pedale (z. B. mit umgedrehtem Fahrrad oder Montageständer).
Bewegt sich die Nadel oder leuchtet die Lampe? Dann funktioniert der Dynamo.
Wenn nicht: Dynamo austauschen.
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Bildnachweis: herpderpsquirtyert
9. Wartung eines Seitenläuferdynamos
Ein Seitenläufer-Dynamo erfordert nur wenig Wartung. Das einzige Bauteil, das verschleißt, ist die Rolle bzw. das Reibrad. Ein abgenutztes Reibrad rutscht durch – was zu einer deutlich geringeren Lichtleistung führt.
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10. Was tun, wenn das Reibrad des Dynamos durchrutscht?
Wenn das Reibrad eines Seitenläuferdynamos durchrutscht, kann das folgende Ursachen haben:
- Der Dynamo drückt nicht stark genug gegen den Reifen. Justieren Sie den Dynamo neu oder biegen Sie ggf. vorsichtig die Befestigungslasche, um den Anpressdruck zu erhöhen.
- Der Reifen ist alt und das Gummi verhärtet – das Reibrad hat keinen ausreichenden Grip mehr. Verwenden Sie einen Gummiring für das Reibrad oder tauschen Sie den Reifen aus.
- Ein verschlissener oder blockierender Dynamo kann zeitweise klemmen – in diesem Fall sollte er ersetzt werden.
1. Erinnerung: Aktive Beleuchtung ist am Fahrrad Pflicht
Ein weißer oder gelber Frontscheinwerfer sowie ein rotes Rücklicht gehören laut Straßenverkehrsordnung zur verpflichtenden Ausstattung eines Fahrrads im öffentlichen Straßenverkehr. Bei neuen Fahrrädern sind oft nur einfache batteriebetriebene Kunststoffleuchten mit geringer Lichtleistung verbaut. Wenn Sie Ihr Fahrrad regelmäßig nutzen, lohnt es sich, dieses System durch eine zuverlässige Beleuchtung mit Seitenläufer-Dynamo zu ersetzen.
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Wenn Sie mehr über Fahrradbeleuchtung und gesetzlich vorgeschriebene Ausrüstung erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen in unserem Blog weiterführende Informationen zur aktuellen Rechtslage und zu den vorgeschriebenen Lichtsystemen im Straßenverkehr.