Freilauf und Fahrradkassette
Freilauf oder Kassette – fühlst du dich im Dschungel der Fahrradschaltung verloren? Beide Systeme erfüllen die gleiche Funktion am Fahrrad. Warum sind also manche Laufräder mit einem Freilauf ausgestattet und andere mit einer Kassette?
Freilauf oder Kassette – fühlst du dich im Dschungel der Fahrradschaltung verloren? Beide Systeme erfüllen dieselbe Funktion am Fahrrad: Sie ermöglichen die Veränderung der Übersetzung und sorgen für den „Freilauf“ des Hinterrads. Warum also sind manche Laufräder mit einem Freilauf ausgestattet und andere mit einer Kassette, wenn ihre Aufgabe identisch ist? Entdecke unseren Ratgeber – danach haben Kassette und Freilauf keine Geheimnisse mehr für dich!
Tutorial: Wie erkennt, demontiert und ersetzt man eine Fahrradkassette oder einen Freilauf?
1. Der Fahrradfreilauf
Definition des Freilaufs
Der Fahrradfreilauf ist eine Einheit aus einem oder mehreren Ritzeln, die mit einem Rücklaufsperrmechanismus ausgestattet ist. Dieser ist ein wesentliches Element der Fahrradschaltung: Er ermöglicht es, durch Pedalieren die Kraft auf das Hinterrad zu übertragen, aber auch aufzuhören zu treten, ohne das Fahrrad abzubremsen. Der Rücklaufsperrmechanismus des Freilaufs funktioniert über ein System aus Sperrklinken. Es gibt Freiläufe von 1 bis 8 Gängen.
Der Freilauf wird seit dem späten 19. Jahrhundert bei Fahrrädern verwendet: Er ist das historische System, das die Entwicklung des Fahrrads begleitet hat und bis heute an vielen Modellen verbaut ist.
Funktionsweise des Fahrradfreilaufs
6-Gang-Freilauf und Eingangs-Freilauf
Ein untrennbares System
Die Besonderheit des Freilaufs besteht darin, dass die Ritzel und der Rücklaufsperrmechanismus einen einzigen Block bilden – im Gegensatz zur Kassette.
Gewindemontage am Hinterradnaben
Ein Freilauf wird auf das Gewinde der Hinterradnabe geschraubt. Keine Sorge: Alle Gewinde, die für die Montage von Freiläufen vorgesehen sind, sind heute standardisiert.
Befestigungsgewinde
An welchen Fahrrädern findet man einen Freilauf?
Der Freilauf wurde an allen älteren Fahrrädern verwendet, also an Modellen vor den 1980er-Jahren. Auch heute findet man ihn noch an Citybikes, Singlespeed-Rädern, BMX sowie an Fahrrädern der Einstiegsklasse.
Einige Beispiele:
Vorteile des Freilaufs:
- Kostengünstig
- Kompatibilität zwischen verschiedenen Freilaufherstellern
- Weit verbreitet und leicht in Fahrradläden oder auch in unserem Shop zu finden
Wissenswertes
- Freiläufe gibt es nur bis maximal 7 oder 8 Gängen
- Der Ritzelblock ist nicht veränderbar
2. Die Fahrradkassette
Definition der Kassette
Die Fahrradkassette ist ein Satz von Ritzeln, die auf einem Freilaufkörper montiert sind. Dieses System wurde Anfang der 1980er-Jahre von Shimano eingeführt und löste den klassischen Schraubfreilauf ab. Diese kleine Revolution in der Fahrradwelt machte es möglich, die Ritzel zu wechseln, ohne den Rücklaufsperrmechanismus des Freilaufkörpers auszutauschen – im Gegensatz zum herkömmlichen Freilauf. Heute ist dies der neue Standard sowohl im MTB- als auch im Rennradbereich! Es gibt Fahrradkassetten von 7 bis 12 Gängen.
Cassee
Die Fahrradkassette besteht ausschließlich aus den Ritzeln, während der Rücklaufsperrmechanismus im Freilaufkörper integriert ist. Kassette und Freilaufkörper sind zwei getrennte, aber für das Fahrrad unverzichtbare Komponenten.
Funktionsweise der Fahrradkassette
Befestigung auf dem Freilaufkörper Die Ritzel werden auf die verzahnte Achse des Freilaufkörpers geschoben und anschließend mit einem gezahnten Abschlussring fixiert.
Kassetten für MTB und Rennrad
Auch wenn MTB-Kassetten und Rennradkassetten technisch identisch funktionieren, unterscheiden sich die Modelle hauptsächlich durch ihre Abstufung, also die Verteilung der Ritzelgrößen. Im MTB-Bereich bevorzugt man eine größere Abstufung, um starke Steigungen besser bewältigen zu können.
Austauschbare Ritzel
Auch wenn einige Ritzel einer Kassette miteinander vernietet sind, ist es für geübte Nutzer dennoch möglich, die Abstufung der Kassette zu verändern.
Einige Beispiele:
Vorteile der Kassette
- Bis zu 12 Gänge
- Einfach und schnell zu demontieren
- Kassettenwechsel je nach Streckenprofil möglich
- Kassette und Freilaufkörper sind getrennte Komponenten
- Lager befinden sich näher am Ausfallende: robuster und geringeres Bruchrisiko
- Leichter als ein Schraubfreilauf
Wissenswertes
- Kostspieligeres System
- Kompatibilitätsprobleme zwischen Herstellern: Jeder hat eigene Standards für das Verzahnungssystem der Ritzel
3. Der Freilaufkörper
Definition des Freilaufkörpers
Der Freilaufkörper (auch Kassettenkörper genannt) ist ein Mechanismus, der fest mit dem Hinterrad verbunden ist und über das Rücklaufsperrsystem verfügt. Die Ritzel werden auf seine Verzahnungen aufgeschoben. Der Freilaufkörper ermöglicht es dem Hinterrad, im Leerlauf zu laufen. Freilaufkörper und Kassette sind zwei ergänzende Komponenten – sowohl am MTB als auch am Rennrad.
Hinweis: Der Freilaufkörper wird auch Kassettenkörper genannt.
Unterschiede in der Kompatibilität der Freilaufkörper:
Wie bereits bei den Nachteilen der Kassette erwähnt, besteht das Hauptproblem zwischen Kassette und Freilaufkörper in der Kompatibilität der verschiedenen Hersteller. Achten Sie beim Austausch Ihres Freilaufkörpers daher besonders auf die Kompatibilität! Wählen Sie ein Modell, das zu Ihrer Kassette passt – es sei denn, Sie möchten die komplette Schaltung Ihres Fahrrads erneuern. Ein Sram-Freilaufkörper ist mit einer Sram-Kassette kompatibel. Ebenso funktioniert ein Shimano-Freilaufkörper mit einer Shimano-Kassette.
4. Wie erkennt man, ob Ihr Fahrrad mit einem Freilauf oder einer Kassette ausgestattet ist?
Um festzustellen, ob Ihr Fahrrad einen Freilauf oder eine Kassette hat, führen Sie einen schnellen visuellen Test durch. Entfernen Sie das Hinterrad und drehen Sie die Ritzel. Wenn es sich um eine:
- Freilauf handelt, bleibt das Innere des Freilaufs zwischen der Achse und dem kleinsten Ritzel fixiert.
- Kassette handelt, dreht sich das gesamte System zusammen mit den Ritzeln. Es gibt keinen festen Teil.
Ein kleiner Trick, um schnell zwischen einer Kassette und einem Freilauf zu unterscheiden: Hat Ihr Fahrrad mehr als 9 Ritzel? Dann ist es definitiv eine Kassette! Es gibt keinen Freilauf mit mehr als 8 Gängen.
5. Tipps zum Montieren / Demontieren von Freilauf oder Kassette auf Ihrem Fahrrad
Den Freilauf montieren
- Positionieren Sie den Freilauf auf dem Gewinde des Naben
- Beginnen Sie mit der Hand zu drehen, im Uhrzeigersinn
- Vorsicht: Achten Sie darauf, den Freilauf nicht schief zu montieren!
- Schließen Sie das Festziehen mit einem Freilauf-Abzieher ab oder vervollständigen Sie das Festziehen, indem Sie in die Pedale treten
Die Kassette montieren
- Setzen Sie die Kassette auf den Freilaufkörper
- Achten Sie darauf, dass der Abstand zwischen den beiden Verzahnungen größer ist, damit die Kassette immer in der richtigen Position bleibt!
- Setzen Sie die Kontermutter ein
- Ziehen Sie mit einem Kassettenschlüssel im Uhrzeigersinn fest
Demontage der Kassette oder des Freilaufs
- Halten Sie die Kassette oder den Freilauf mit einem Kettenpeitsche
- Setzen Sie den Freilauf-Abzieher oder den Kassettenschlüssel an
- Lösen Sie die Schraube im Uhrzeigersinn
Demontieren und Ersetzen einer Fahrradkassette. Video-Tutorial:
Demontieren und Ersetzen eines Fahrradfreilaufs: Video-Tutorial: